REMOTE VIEWING
Remote Viewing:
Fernwahrnehmung (engl. Remote Viewing oder Remote Perception) ist die Bezeichnung für eine bestimmte Form des Hellsehens, eine hypothetische Art von Wahrnehmung. Ab Mitte der 1970er Jahre wurden parapsychologische Fernwahrnehmungs-Experimente von der US-Regierung gefördert und im Anschluss unter Geheimhaltung weitergeführt. Bei den Experimenten versuchten Personen Informationen über einen entfernten Ort zu erlangen, dort vermisste Personen zu bestimmen oder Objekte an einem Zielort zu beschreiben.
Die Technik des Remote Viewing basiert darauf, dass der Viewer (Seher) durch eine außersinnliche Technik versucht, Objekte oder Vorgänge wahrzunehmen, die er mit seinen gebräuchlichen fünf Sinnen nicht erfassen kann. Das zu erfassende Ziel (target) kann räumlich und/oder zeitlich entfernt liegen oder unsichtbar in einem verschlossenen Umschlag z. B. als Bild vorhanden sein. Zu Beginn einer Remote-Viewing-Sitzung (session) weiß der Viewer nicht, was er „sehen“ bzw. wahrnehmen soll (blind session). Somit wird das Ergebnis einer Session nicht von den Phantasien und den Gedächtnisinhalten des Viewers beeinflusst.
Seit 1970 wurde das Remote-Viewing-Projekt von US-amerikanischen Bundesbehörden – darunter die Armee, die Marine, die NASA und der Geheimdienst CIA – finanziell unterstützt, da man Anfang der 1970er Jahre eine „Psi-Lücke“ (Psychic gap) gegenüber der Sowjetunion festzustellen glaubte. Die aus sechs Medien bestehende Gruppe arbeitete isoliert an militärischen Projekten. Sie versuchte z. B. Atomraketen, geheime Militärgelände und unterirdische Stationen zu entdecken. Ende der 1970er Jahre sprang die Defense Intelligence Agency (DIA) für die CIA ein und gab dem Projekt den Codenamen Stargate. 1989 wurde das Programm zunächst für geheim erklärt, bis man ihm 1995 die Unterstützung entzog. In 24 Jahren hatte die Regierung die Aktivitäten der kleinen Gruppe mit insgesamt 20 Millionen Dollar unterstützt.
Remote Viewing ist nun lange genug in Deutschland... ungefähr 17 Jahre. Deshalb kann man inzwischen ein paar Grundaussagen zum Alltag mit dieser "Hellsehmethode" machen.
Seit 1996 beschäftigen sich Menschen in Deutschland aktiv mit der systematischen Methode des Coordinate Remote Viewing (CRV). Aber wie steht es eigentlich um die wissenschaftliche Erforschung dieser Technik in Deutschland? Mit anderen Worten: Beschäftigen sich auch Wissenschaftler (Definition: „Personen mit abgeschlossener Hochschulbildung, die im Bereich der Wissenschaft tätig sind“) mit RV und speziell dem CRV - Protokoll?
Hier muss nüchtern festgestellt werden, dass parapsychologische Forschung im Allgemeinen an deutschen Hochschulen oder wissenschaftlichen Instituten so gut wie nicht stattfindet. Am ehesten noch wäre das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg i.Br. zu nennen, welches auch gemäß der Vorgaben seines Gründers Hans Bender offiziell zu unkonventionellen Themen Forschung betreibt. Ansonsten gibt es noch eine Reihe von akademischen Einzelpersonen, die neben ihren konventionellen Tätigkeiten an Hochschulen, auch parapsychologische Experimente durchführen. Einen offiziellen Lehrstuhl für anomale Psychologie oder Parapsychologie gibt es an deutschen Universitäten allerdings nicht.
Wenn man konkret die RV-Forschung an deutschen Wissenschaftsinstitutionen betrachtet, wird es nicht unbedingt besser. Am IGPP gab es natürlich von Beginn (1950) an Experimente zu außersinnlicher Wahrnehmung, wobei im Prinzip der gleiche Informationsweg angesprochen wird wie bei RV. Jedoch wissen wir bereits aus der parapsychologischen Grundlagenforschung, dass unsystematische Psi-Anwendungen nur kleine Effekte hervorbringen, die erst bei vielen Versuchsdurchgängen statistische Signifikanz erreichen. Fakt ist, dass die systematische Methode des CRV - Protokolls nicht in früheren Experimenten am IGPP zum Einsatz kam. Besonders die Abläufe und Mechanismen des Protokolls sind jedoch hauptverantwortlich für die Effektivität der Methode. Darüber hinaus definiert sich RV nach Auffassung vieler Experten (darunter Paul H. Smith und Manfred Jelinski) gerade durch die Verwendung des Protokolls und grenzt es damit von anderen unsystematischen Psi - Methoden ab. Würde man dieses Kriterium zur Beurteilung der RV-Forschung in Deutschland heranziehen, dann hätte an deutschen Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten bis 2016 noch nie tatsächliche RV-Forschung stattgefunden!
Im Sommer 2016 führte Dr. Marc Wittmann, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des IGPP, die erste RV-Studie in Deutschland nach dem CRV-Protokoll durch. Im darauffolgenden Jahr entstanden zwei weitere Studien, indem der Warcollier Preis der International Remote Viewing Association (IRVA) gewonnen wurde
Im Rahmen eines Workshops erklärten sich 47 Personen bereit, mit den gängigen Remote Viewing-Techniken Informationen zur Zielperson und seinem Aufenthaltsort zu gewinnen. Schwartz sichtete die gewonnenen Aussagen und generierte daraus sieben Hypothesen. Die Daten und die Hypothesen wurden dann versiegelt und einem Archiv zur Aufbewahrung übergeben. Etwas mehr als ein Monat danach wurde Saddam Hussein aufgefunden, und die Hypothesen konnten überprüft werden. Es ergaben sich einige verblüffende Übereinstimmungen von Details, so dass man das Experiment für „geglückt“ ansehen kann.
Kleines Lexikon der RV-Szenesprache
Remote Viewer haben, genau wie andere gesellschaftliche Gruppierungen, ebenfalls einen eigenen Slang entwickelt. Besonders Neulinge stehen dem oft mit Unverständnis entgegen. Hier einige Begriffe zum besseren Verständnis von Small-Talks, RV-Chats und Diskussionen erfahrener Viewer. (Die Redaktion nimmt gern ihr noch unbekannte Ausdrücke mit Erklärung an.)
AI haben (mit Adjektiven davor)
AI = Ästhetische Impression, emotionaler Kommentar. Bezeichnung für das Eintreten eines stark emotionalisierten Zustands, nicht nur in der Session sondern auch im täglichen Leben.
Wird gern mit den Worten „krass“, „voll krass“, „fett“, „furchtbar“, „Schrecklich“ oder sonst einem krassen oder fetten Adjektiv verbunden.
„Als die mir alle gratuliert haben, hatte ich voll krasses AI!“ ( „… war ich zu Tränen gerührt!“)
„Wie du Auto fährst, macht mir ein furchtbares AI!“
„Nach dem AI konnte ich eine Weile nix mehr sagen!“
AUL-Reiter (auch: ein AUL reiten)
Personen, die sehr häufig in der RV-Session Phantasieeindrücke haben und ihnen auch nachgeben, d.h. sie oft unerkannt durch alle Stufen hindurchschleppen. (US-Fetischisten sagen natürlich AOL, gesprochen äi-o-l, um ihre Verbundenheit mit den amerikanischen Viewern zu demonstrieren) „Ein AUL reiten“ bedeutet somit, sich nicht von seinen Phantasieeindrücken lösen zu können. Aussprüche wie dieser wurden in die Umgangssprache übernommen: „Mein Freund ist gar nicht fremd gegangen, hab ich voll ein AUL (AOL) geritten!“
Durchziehen
In Jugendsprachen bedeutet dieses Wort meist „einen Joint rauchen“. In RV-Kreisen bezeichnet man damit eine besonders gute Fähigkeit zum Monitoring, aber auch passiv zum Viewen können.
“Keine Angst, ich zieh dich durch!“
"Der hat keine Ahnung, kannst ihn aber bis zur 6 durchziehen!“
Eso-Session
Bearbeitung eines Virtuellen oder Mystery-Targets, das wegen AULs oder persönlicher spiritueller Gestimmtheit eine Richtung annimmt, die mit neutraler Betrachtung nicht mehr nachvollzogen werden kann.
Fettes PI haben
Zustand, in dem man unmöglich sofort eine Session machen kann. PI kommt von „persönliche Impression“, (engl. Personal indisposition = Missbefindlichkeit) und wird am Anfang der Session abgefragt. Zu viel gegessen oder auch Durchfall haben können zu dem Spruch führen: “Vergiss die Session, ich habe voll fettes PI!“
Frauentargets
Vergleichbar mit -->Männertargets, Zielgebiete, in denen männliche Sexualität eine bedeutende Rolle spielt. Auch hier ist Vorsicht geboten. Je nach Temperamentverteilung besonders im gemischten Team kann es zu erheblichen Verletzungen führen.
Horror-Session
Bezeichnet eine Session, in der Eigenarten des Zielgebiets auf die Befindlichkeit des Viewers durchschlagen. Das können Umgebungsvariablen (z.B. Luftleere auf dem Mond) oder auch besondere Grausamkeiten (Kapitalverbrechen, Kindesentführungen, Unfälle) sein. Auch Begegnungen mit Außerirdischen können zu einer Horror-Session führen. Der Begriff ist auch im Alltag angekommen.
„Der Streit mit meinem Freund gestern war voll die Horror-Session!“ ( = ich bin ausgerastet, hab geheult, bin zusammengebrochen)
„Schalke gegen Bayern war echt die Horror-Session!“
Killshot
Vielseitig verwendbares Lieblingswort von Weltuntergangsankündiger Ed Dames (Dr. Doom). Kann in jeder Lebenslage angewendet werden und zeigt auch eine schier überwältigende Situation im Alltagsleben an.
"Das war ein echtes Killshot-Target, mein Lieber!"
"Gestern die Flasche Wodka war ein echter Killshot!"
"Mach so was nie mehr mit mir, sonst geb ich dir den Killshot!"
"Letztens bei der Demo (Klausur, Kaffeekränzchen bei Muttern, Scheidungstermin bei Gericht etc.) bin ich hammermäßig in einen Killshot gelaufen!"
"Diese Frau ist voll der Killshot!"
"Guck dir das an, die Fans von Hertha sind wieder voll killshotmäßig unterwegs!"
Männertargets
Targets, in denen die weiblichen Sexualbegriffe eine Rolle spielen. Inhaltlich von nativen afrikanischen Tänzerinnen bis zur Pornographie hin reichend, können sowohl Photos als auch verbale Zielgebiete dargeboten werden.
„Unter diesen riesigen Brüsten sollte etwas wahrnehmbar sein!“ etc.
M. sollten möglichst nur dann verwendet werden, wenn alle Beteiligten solchen Zielgebieten zugestimmt haben.
In zufällig zusammen gestellten Projektgruppen kann die Verwendung von M., auch zur Kalibrierung, zu erheblichen Misshelligkeiten führen.
Papersex
Umschreibung von Sessions, in denen der Monitor mehr als unbedingt notwendig auf die Session der Viewerin (auch des Viewers in besonderen Konstellationen), entweder mit einem Stift oder aber auch direkt mit dem Finger zugreift. Man spricht wegen der gesteigerten Aufmerksamkeit der Viewerin dann davon, dass der Monitor „in ihr Feld eindringt“. Papersex ist in physikalischer Begegnung am häufigsten, kann aber auch virtuell über skype ausgeübt werden. Dann spricht man von Telefon-Papersex. Gelegentlich tauchen in Foren Personen auf, die „Frauen und Mädchen suchen, die gern gemonitort werden wollen“. Wegen der Eindeutigkeit der Formulierung werden diese User meist sofort gesperrt.
Timeline
Häufig benutzter Begriff zur Darstellung persönlicher Betroffenheit durch Ereignisse und Bezüge in Vergangenheit und Zukunft.
"Am Wochenende habe ich eine fette Timeline!" (Es ist viel los, was ich nicht absagen kann)
"Mach dir keine Hoffnung, du kommst auf meiner Timeline nicht vor!"
"Wir hatten ne total vergurkte Timeline letzte Woche!"
"Ich habe ne völlig neue Timeline aufgemacht!" (Zukunftspläne total geändert)
7 Tips nicht nur für RV-Lernende
Dass es nicht immer so läuft, wie man gerne möchte, kennt man aus allen Bereichen des Wissens und Schaffens. Das ist auch bei Remote Viewing nicht anders. Aber gerade hier gibt es besonderen Bedarf an Hilfestellungen, schließlich geht es um ganz persönliches Erleben. Besonders allein Lernende suchen Hilfe. Hier ein paar Tips, die sich aus langer Erfahrung herauskristallisiert haben:
1. Nicht nervös werden, wenn es nicht gleich klappt.
Wenn man etwas noch nicht so richtig kann, kommt es überall zu Fehlern, das ist ganz normal. Wenn man den Ablaufplan noch nicht auswendig kann und nachschauen muss, wie es weitergeht, wird man oft aus „der Zone“ gekickt. Weil die linke Hemisphäre wieder entscheidend in Aktion tritt. Deshalb: nicht verzagen, irgendwann kann man das. Besser ist es natürlich, gerade auch am Anfang mit Monitor (Trainer) zu arbeiten, der einem diese Funktion abnimmt. Irgendwann hat man es automatisch drauf!
2. Keinen Leistungsdruck aufbauen!
„Ich muss das hier schaffen, sonst bin ich eine Niete oder muss neue Kurse buchen!“ Völliger Blödsinn und kontraproduktiv. Remote Viewing funktioniert umso besser, je weniger die Ansprüche der linken Gehirnhälfte eine Rolle spielen. Wer (sich) ständig Lernziele formuliert, hat schon verloren. Der Rat: Locker bleiben, das Ergebnis darf keine besondere Rolle spielen. Und wenn man mit jemand zusammenarbeitet, dann kann man auch die Losung ausgeben: „Der Monitor hat schuld!“ Denn Trainer bzw. Monitor sollten dem Viewer die Sicherheit geben, nicht nachdenken zu müssen.
Artikel zu diesen Thema im Magazin.