Tiger
Tiger:
Tiger werden mit Eigenschaften wie Kraft, Aggression, Instinkte und Triebe in Verbindung gebracht. Auch Lebensenergie und sexuelle Potenz assoziiert man mit den Tieren. In China gibt es deshalb Tigerfarmen, auf denen die Raubkatzen gezüchtet werden, um aus ihren Körperteilen und Knochen vermeintliche Potenzmittel herzustellen.
In der Traumdeutung stehen die Tiere ebenfalls für Macht, Urtriebe und auch für sexuelle Kraft und wilde Schönheit. Je nach Kontext und Geschlecht des oder der Träumenden hat das Traumsymbol Tiger unterschiedliche Bedeutungen, die im Folgenden einmal näher untersucht werden sollen.
Deutung von Träumen vom Tiger:
Allgemein stehen Tiger im Traum für übermächtige Triebe und Instinkte in uns, die man besser kontrollieren muss. Der Tigertraum kann somit die Funktion eines Warntraumes übernehmen, der den Träumer auf seine außer Kontrolle geratene Triebhaftigkeit aufmerksam machen soll. Auch Gefühle wie Aggressionen spielen in diesem Zusammenhang eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Schafft man es, den Tiger im Traum zu bändigen, kann einen versuchten Angriff erfolgreich abwehren oder sperrt das Tier in einen Käfig oder Raum ein, bedeutet dies, dass man seinen Trieben Herr geworden ist und diese nun keine Gefahr mehr für sich selbst oder andere darstellen.
Das Raubtier muss sich aber nicht zwangsläufig auf den Träumer selbst beziehen, sondern kann auch symbolisch für einen realen Menschen stehen, der durch seine Rachsucht großen Schaden anrichten kann. Solchen Menschen sollte man lieber aus dem Weg gehen. Rennt man von dem Tier im Traum davon bzw. wird vom ihm verfolgt, deutet dies darauf hin, dass man auf dem besten Wege ist, die Gefahr abzuwehren.
Der Tiger in Frauenträumen:
Wenn Frauen von einem Tiger träumen, dann hat das Tier eine gesonderte Bedeutung. Im Gegensatz zu Männerträumen, in denen die Raubkatzen meist für die aggressive Seite ihrer Anima und die (sexuellen) Triebe des Betroffenen stehen, ist die Bedeutung in Frauenträumen nicht ganz so offensiv.
Bei weiblichen Träumerinnen verbirgt sich hinter dem Traumsymbol häufig der Wunsch bzw. die Sehnsucht nach kraftvoller, intensiver Liebe. Wer von Tigern und Löwen träumt, hat meist ein sehr leidenschaftliches Gemüt, das er oder sie gerne teilen möchte.
Gleichzeitig steckt in dem Traumsymbol Tiger auch die Angst vor ebendieser Liebe. Angst vor Enttäuschung oder Zurückweisung können sich durch den Tiger im Traum Gehör verschaffen. Im weitesten Sinne ist der Tiger damit auch ein Symbol für Sexualität und Erotik.
Der Tigertraum als kompensatorischer Traum:
Der Tiger spiegelt als Traumsymbol einerseits Urtriebe, ungezügelte Gelüste, triebhaftes Verhalten und auch Aggressionen wider und kann somit auf einen skrupellosen Charakter hinweisen, der im wahren Leben über Leichen geht und seine Ziele ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzt.
Als kompensatorischer Traum hingegen kehrt sich diese Bedeutung um. In ihm kann sich der Wunsch nach mehr Durchsetzungsvermögen verbergen. Man will sich Gehör verschaffen, wie ein Tiger brüllen und die Stärke zeigen, die man in der Realität oft zurückhält. Oft tritt das Symbol auch in Verbindung mit der Unterdrückung der eigenen sexuellen Regungen auf.
In seltenen Fällen kann das Traumsymbol Tiger auch als Anzeichen einer latenten Psychose auftreten. Der Traum vom Tiger kann also darauf hinweisen, dass die eigene Psyche nicht mehr stabil ist.
Träume vom Tiger in anderen Kulturen:
Nach altindischer Traumdeutung steht der Tiger für einen Feind, den man noch nicht als solchen entlarvt hat. Setzt das Tier im Traum zum Angriff an, ist das als Warnung vor diesem Menschen in der Realität zu verstehen. Erlegt man den Tiger, kommt man noch einmal ohne Schaden davon.
In der arabischen Traumdeutung ist der Tigertraum ebenfalls ein Warntraum, der vor mächtigen oder gefährlichen Menschen in der unmittelbaren Umgebung warnen will. Tötet man das Tier, wird man mit dieser Person wohl bald abrechnen.
Der griechische Traumdeuter Artemidoros interpretierte das Traumsymbol Tiger als einen draufgängerischen, stolzen und freiheitsliebenden, aber auch furchterregenden Menschen.
Psychologisches / Gesellschaftliches:
Neuen Angaben zufolge ist die Anzahl der freilebenden Tiger erstmals gestiegen. Fast 4.000 Tiger leben zurzeit auf unserem Planeten, ein Großteil davon in Wäldern in Indien, Nepal und Russland. Vor hundert Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele.
In den Regenwäldern Asiens stehen die Raubkatzen ganz oben der Spitze der Nahrungskette. Nur der Mensch, der mit illegaler Wilderei und Abholzung der Wälder den Tieren die Lebensgrundlage nimmt, steht noch darüber. Bleibt also die Frage offen, wer eigentlich die Bestien sind: Die Tiere oder die Menschen?
Im Traumbild des Tigers kann sich die animalische Seite des Träumers verbergen. Das Tier ist majestätisch aber zugleich gefährlich. Genauso ambivalent ist also auch das Traumsymbol. Positiv sind die Träume häufig dann, wenn man das Tier bändigen kann. Negativ sind sie, wenn man vom Tier angegriffen oder anderweitig bedroht wird.
Der Tiger kann den Träumenden selbst oder eine Person in seinem Umfeld symbolisieren. Er kann als Warnsymbol in Erscheinung treten, um den Träumer anzuhalten, sich mit eigener starken triebgesteuerten Energie auseinanderzusetzen und um darüber nachzudenken, wie man diese überschüssige Energie sinnvoll einsetzen bzw. umwandeln kann, sodass keiner dabei zu Schaden kommt.
Obwohl das Wildtier in der Realität oft als furchteinflößend und gefährlich wahrgenommen wird, kann er im Traum als Ratgeber, Freund und geistiger Führer zu Seite stehen, der lehrt, die Triebe und Gelüste auf harmonisches Maß zu bringen.